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Earn-out-Klauseln in M&A-Transaktionen

30/04/2025
| Javier Rodríguez del Valle, Irena Sánchez-Runde, Alba Ródenas-Borràs
Earn-out-Klauseln in M&A-Transaktionen

Bei M&A-Transaktionen sind Earn-Out-Klauseln der Schlüssel zur Risikominderung. Sie spielen in Sektoren, die von Unsicherheit und Wandel geprägt sind, wie z. B. im Technologiesektor, Risikokapitalfonds (VC) und Lead-Investoren eine relevante Rolle.

Einer der entscheidendsten Punkte bei M&A-Transaktionen ist die Bewertung des Unternehmens. Dies basiert in der Regel auf Zukunftsprojektionen, die naturgemäß ungewiss sind. In diesem Zusammenhang ist es möglich mit den Earn-out-Klauseln, die Risiken zu reduzieren.

Earn-Out-Klauseln sind durchsetzbare Vertragsbestimmungen, die die nachträgliche Zahlung eines zusätzlichen Betrags zum ursprünglichen Preis ermöglichen, wenn bestimmte im Voraus festgelegte Ziele erreicht werden. So wird der Preis in einen festen und einen variablen Teil aufgeteilt, der spezifischen, objektiven und quantifizierbaren Kriterien unterliegt.

Es ist wichtig, dass die Kriterien für solche Klauseln klar definiert sind. Am häufigsten wird das EBITDA herangezogen, obwohl auch ergänzende und objektive Parameter in Betracht gezogen werden können. Zum Beispiel das Wachstum der monatlich aktiven Benutzer (MAU), die Abwanderungsquote (Churn Rate), die bei Softwareplattformen und Abonnementdiensten (SaaS) relevant ist, der Umsatz pro Benutzer (ARPU) oder die Schaffung von geistigem Eigentum.

Um seine Gültigkeit zu gewährleisten, muss neben dem Preis auch die Berechnungsmethode oder die konkrete Höhe des Betrags festgelegt werden. Mindest- oder Höchstgrenzen, die zu Unbestimmtheit führen, dürfen nicht festgelegt werden, da dies nach der Rechtsprechung des spanisches Obersten Gerichtshofs (Tribunal Supremo) zur Nichtigkeit des Vertrags führen könnte. Der Preis muss sicher und bestimmbar sein.

Außerdem müssen die Zahlungsfrist und die Zahlungsmodalitäten festgelegt werden. Im Falle einer Teilleistung kann eine anteilige Zahlung vereinbart werden. Außerdem müssen Kontrollmechanismen und Transparenz vorgesehen werden, indem die Einhaltung der Kriterien und der variable Betrag durch einen Dritten überprüft werden. Es ist üblich, im Vertrag beides vorzusehen, und zwar sowohl die Ergänzung als auch die Aufeinanderfolge, wobei nur im Falle von Meinungsverschiedenheiten auf einen Dritten zurückgegriffen werden kann. Der Preis sollte niemals in das Ermessen einer der Parteien gestellt werden.

Treu und Glauben allein reichen nicht aus, es ist entscheidend, klare Regeln festzulegen. Bei Rollover-Transaktionen, bei denen der Verkäufer einen bestimmten Anteil behaltet, kann der Vertrag Klauseln enthalten, die es dem Käufer beispielsweise erlauben, den Verkäufer in der Geschäftsführung zu ersetzen, wenn dieser entgegen dem vereinbarten Unternehmensplan handelt.  

Zusammengefasst ist festzustellen, dass Earn-Out-Vereinbarungen M&A-Transaktionen erleichtern. Um den Erfolg zu sichern, müssen sie jedoch sorgfältig und präzise formuliert werden, um mögliche Konflikte zu vermeiden, die sogar zur Nichtigkeit der Transaktion führen können.

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