Direkte Steuerbelastung und ihre Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in Spanien | LEX | Das deutsch-spanische Rechtsportal Direkt zum Inhalt

Direkte Steuerbelastung und ihre Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in Spanien

30/09/2025
| Gustavo Yanes Hernández
Direkte Steuerbelastung und ihre Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in Spanien

Im September 2025 ist das Hauptthema in den Steuerdebatten in Spanien die Belastung aus der direkten Besteuerung für Unternehmen und ihre Auswirkungen auf Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftswachstum. Spanien ist eins der EU-Länder mit der höchsten Steuerlast für Unternehmen – bis zu 5 pp über dem europäischen Durchschnitt.

Die Steuerlast rührt nicht allein aus der Körperschaftsteuer her, sondern auch aus Sozialabgaben, lokalen Steuern und anderen Abgaben. 48,8% der gesamten Steuereinnahmen stammen aus der Unternehmensbesteuerung, 10 pp mehr als im europäischen Durchschnitt. Im Verhältnis zum BIP entspricht die Unternehmensbesteuerung 17,8% (zum Vergleich: 14,8% in der EU und 12,8% in der OECD).

Diese Situation wirkt sich auf Rentabilität und Investitionsfähigkeit insbesondere von KMU aus, die mehr als 90% der spanischen Unternehmenslandschaft ausmachen. Die hohe Steuerlast reduziert die Ressourcen für Innovation, Internationalisierung und Beschäftigung – ein Wettbewerbsnachteil für spanische Unternehmen.

Komplexe Vorschriften und Sondersteuern erhöhen ferner die Verwaltungskosten und die Rechtsunsicherheit. Mehr als 50% der Unternehmen betrachten die Steuerbelastung als ernstzunehmendes Wachstumshindernis. Daher sieht die aktuelle Debatte die Notwendigkeit einer Strukturreform zur Vereinfachung des Steuersystems, Senkung der direkten Steuerbelastung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. 

Darüber hinaus macht die Steuerbelastung Spanien für ausländische Investitionen und Fachkräfte unattraktiv. Angesichts hoher Steuern und komplexer Vorschriften investieren sie in Länder mit günstigeren Rahmenbedingungen, dies beeinträchtigt insbesondere strategische Branchen wie Technologie, Industrie und Advanced Services.

Müssen mehr Gewinne für die Erfüllung der Steuerpflichten aufgewendet werden, geht dies zu Lasten von Reinvestitionen. Dies betrifft insbesondere KMU, die nicht über die Ressourcen und die Steuerplanungskapazitäten großer Unternehmen verfügen, was die Wettbewerbslücke vergrößert.

Ökonomen und internationale Organisation warnen bereits vor den Gefahren einer übermäßigen Besteuerung für Wachstum, Innovation und Beschäftigung. Daher fordern Stimmen aus Wissenschaft und Wirtschaft eine tiefgreifende Reform des Steuersystems, um die Steuerlast zu verringern, Verfahren zu vereinfachen und mehr Rechtssicherheit zu schaffen.

Sie schlagen u.a. die Senkung der effektiven Steuersätze, die Abschaffung verzerrender Steuern und die Harmonisierung der regionalen und lokalen Besteuerung vor. Außerdem plädieren sie für regulatorische Stabilität und mittel- bis langfristige Steuerplanung, um Pflichten und Investitionen genauer abschätzen zu können.

Die direkte Steuerbelastung stellt somit eine der größten Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit spanischer Unternehmen dar. Ihre Senkung ist zusammen mit einer Vereinfachung der Vorschriften und einer größeren Rechtssicherheit der Schlüssel zur Förderung des Wirtschaftswachstums, von Investitionen und zur Stärkung des Unternehmertums in Spanien in einem immer anspruchsvolleren globalen Umfeld.

Kategorien:

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

Teilen Sie ihn in den sozialen Netzwerken!