Das kurze Dasein einer Automaten-Apotheke - DocMorris trifft auf das 2000-Seelen-Dorf Hüffenhardt.
Die Versandapotheke DocMorris hatte – mit dem einzig altruistischen Zweck, die Einwohner mit Arzneimitteln zu versorgen, die sonst auf umliegende Gemeinden bzw. Rezeptsammelstellen ausweichen mussten – die erste Automaten-Apotheke dort eröffnet. Dabei wird das Arzneimittel von einem Automaten ausgegeben. Der beratende Pharmazeutiker wird ersetzt durch einen Online-Chat mit einem zu DocMorris gehörenden Pharmazeutiker in den Niederlanden. Viel Erfahrung konnte DocMorris mit seiner „Video-Apotheke“ jedoch nicht sammeln – nach bereits etwa 48 Stunden wurde diese wieder geschlossen. Nach Urteil des Regierungspräsidiums kann oder konnte DocMorris die strengen Vorschriften der deutschen Apothekenbetriebsordnung nicht einhalten. Bei DocMorris will man weitere Schritte prüfen, sobald die schriftliche Begründung des Regierungspräsidiums vorliege. Nach Erhalt der Verfügung kann Klage beim Verwaltungsgericht erhoben werden.
Wird so vielleicht die pharmazeutische Zukunft aussehen? Oder war der Versuch der Betrieb dieser Video-Apotheke gar eine “Schnaps-Idee” – so fragen sich manche, was sich DocMorris wohl “dabei gedacht habe”. Angesichts der stets zunehmenden Digitalisierung ist diese Art von Apotheke jedoch gar nicht so abwegig. In Deutschland wird ein derartiger Anbieter sich allerdings wohl der traditionellen Apothekerlobby sowie den strengen gesetzlichen Anforderungen stellen müssen. Auch in Spanien dürfen Medikamente gesetzlich nur in Apotheken verkauft werden. Vielleicht würde sich für den Anfang hier eher ein Land mit weniger strengen Anforderungen anbieten, wo offenere Vertriebswege herrschen - so dürfen in Großbritannien nicht verschreibungspflichtige Medikamente auch außerhalb von Apotheken verkauft werden. Es bleibt daher abzuwarten, ob demnächst im englischen Upper Slaughter ein DocMorris-Automat aufgestellt werden wird – oder sich DocMorris doch noch in Hüffenhardt durchsetzen wird.