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Kapitalisierungsrücklage und Nivellierungsrücklage

31/10/2016
| Michael Lochmann
Kapitalisierungsrücklage und Nivellierungsrücklage

Die letzte Reform des spanischen Körperschaftsteuergesetzes (Gesetz 27/2014 vom 27. November) hat zwei neue Minderungen der Steuerbemessungsgrundlage eingeführt, die den Wegfall verschiedener bis dahin gültiger Steuervergünstigungen ersetzen sollen: die sog. Kapitalisierungsrücklage, die von praktisch allen Unternehmen in Anspruch genommen werden kann, und die sog. Nivellierungsrücklage, die nur für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gilt. Die Nutzung der Kapitalisierungsrücklage kann zu einer Reduzierung des Steuersatzes in Höhe von 10% führen (von 25% auf 22,5%) und im Falle der KMU, die ebenfalls die Nivellierungsrücklage in Anspruch nehmen können, in Höhe von 20% (von 25% auf 20%).

Technisch gesehen führen beide Minderungen, mit den gesetzlich vorgesehenen Beschränkungen, zu einer Nichtbesteuerung desjenigen Teils des Jahresüberschusses, der in nicht verfügbare Gewinnrücklagen eingestellt wird. Dadurch wird das Eigenkapital des Unternehmens erhöht, was die Verminderung des Verschuldungsgrades fördern soll.

Im Falle der Kapitalisierungsrücklage erfordert die Minderung der Steuerbemessungsgrundlage keinen Buchungsvorgang, da diese steuerlich als permanente Differenz behandelt wird. Demgegenüber muss aber die Einstellung in die Rücklage aus dem Jahresüberschuss gebucht werden. Die Rücklage muss zwingend in der Bilanz getrennt und mit angemessener Bezeichnung ausgewiesen werden. Im Falle der Nivellierungsrücklage stellt die Minderung der Bemessungsgrundlage einen Steueraufschub dar, weshalb diese steuerlich als temporäre Differenz behandelt und dementsprechend gebucht werden muss. Die Einstellung, in die nicht verfügbare Rücklage muss gegen den Gewinn desjenigen Jahres gebucht werden, in dem die Minderung der Steuerbemessungsgrundlage erfolgt. Falls aufgrund von Verlusten keine Rücklage dotiert werden kann, ist die Minderung daran gebunden, dass eine Dotierung aus den Gewinnen zukünftiger Geschäftsjahre erfolgt.

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