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Finanzielles Durcheinander im spanischen Fußball

30/11/2015
| José María Busqué García
Finanzielles Durcheinander im spanischen Fußball

In Sportgesprächen hat man schon immer diskutiert, welche Liga eigentlich die beste der Welt sei, Debatten in denen, wie in allen Fußballdiskussionen, jeder seine eigene Meinung hat, welche sehr schön argumentiert und immer gut verteidigt ist. Befürworter der spanischen Liga als Meister unter allen anderen, haben sicherlich berücksichtigt, dass seit 2000 die nationalen Klubs die meisten Trophäen und Anerkennung im internationalen Umfeld erhalten haben. Gleichwohl liegen, laut dem spanischen Sportrat (Consejo Superior de Deportes), die Schulden der Klubs der Ersten Liga mittlerweile ungefähr bei 2.9 Milliarden Euro. Ein Betrag der, auch wenn vergleichbar mit den 2,5 Milliarden der Premier League, sehr weit über den 1,7 der italienischen Liga und, vor allem, der 690 Millionen Euro Schulden der Klubs der Bundesliga liegt. Ein großer Teil dieser Schulden bezieht sich auf Steuern und Beiträge der Sozialversicherung, weshalb, auch bei Bewunderung der erstrangigen Leistung unserer Spieler, am Ende diese dadurch die öffentlichen Finanzen, im Grunde genommen ja uns alle, belasten bzw. schaden.

Darüber hinaus untersucht seit 2013 die Wettbewerbskommissarin, Margrete Vestager, mutmaßlich rechtswidrige Beihilfen bei 7 Klubs in Spanien, darunter natürlich Real Madrid und FC Barcelona. Die Entscheidung soll in kürze erfolgen. 2011 wurde eine Zweite Zusatzbestimmung (Disposición Adicional Segunda Bis) der spanischen Insolvenzordnung eingeführt, gemäß welcher, in Insolvenzsituationen, der sportliche Rechtsrahmen Vorrang vor dem Insolvenzrecht hat. Viele Kritiker haben diesbezüglich vorgebracht, dass die Insolvenznormen bisher nur verursacht haben, dass die Klubs ein Verfahren zur Reduktion der Schulden, ohne die entsprechende Erfüllung von deren Pflichten, einleiten können.

Eins der jüngsten Fälle ist der Elche Club de Fútbol, welcher diesen Sommer in die 2. Liga absteigen musste, da Steuerschulden nicht ausgezahlt waren. Letzte Woche wurde bekannt, dass der Insolvenzrichter das Arbeitsregelungsverfahren des Klubs zurückgewiesen hatte, was ein harter Rückschlag ist. Dies ist ein gutes Beispiel der aktuellen Lage des spanischen Fußballs (von allen europäischen Klubs in Insolvenz, sind 90% in Spanien). Fraglich ist immer noch, ob wir die besten Klubs haben, was aber klar ist, dass in Anhäufung eines Schuldenbergs keiner mithalten kann.

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