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Einsatz von KI im Rechnungswesen: Chancen und Risiken

31/10/2025
| Michael Lochmann
Einsatz von KI im Rechnungswesen: Chancen und Risiken

Künstliche Intelligenz (KI) hält zunehmend Einzug im Finanz- und Rechnungswesen. Moderne KI-Systeme automatisieren repetitive Aufgaben und ermöglichen neue Analyseverfahren. KI-Tools verarbeiten dabei historische Buchungsdaten und Rechnungslegungsvorschriften (z. B. HGB oder IFRS) und entwickeln so ein selbstlernendes Modell für Buchungsvorschläge. Sie gewinnen gewissermaßen ein „Verständnis“ für die Buchungslogik und können eigenständig Buchungen vorschlagen.

Konkrete Anwendungsbeispiele

  • Automatisierte Belegverarbeitung: KI-gestützte Software liest Rechnungen und Belege aus und macht automatisch Buchungsvorschläge.
  • Kontenabstimmung und Fraud-Detection: Abgleich von Kontoauszügen mit Buchungen sowie Erkennung von Unstimmigkeiten oder Betrugsmustern läuft autonom ab.
  • Prognosen (Forecasting): basierend auf historischen Finanzdaten erstellt KI Vorhersagen zu Liquidität, Umsätzen oder Aufwendungen. So lassen sich etwa Liquiditätsengpässe oder saisonale Schwankungen frühzeitig erkennen.
  • Automatisiertes Reporting: KI generiert automatisiert Finanzberichte, kommentierte Abschlüsse oder KPI-Dashboards und überwacht zugleich die Einhaltung von Compliance-Regeln.

Vorteile des KI-Einsatzes

Der Einsatz von KI steigert Effizienz und Genauigkeit im Rechnungswesen: Routinetätigkeiten wie Datenerfassung oder Kontenabgleich werden automatisiert, so dass Fachkräfte mehr Zeit für Analyse und strategische Aufgaben gewinnen. Menschliche Fehler bei der manuellen Dateneingabe werden deutlich reduziert. KI-gestützte Algorithmen ermöglichen zudem Echtzeitanalysen: sie erkennen Unregelmäßigkeiten oder Betrugsversuche und liefern prädiktive Auswertungen für fundierte Entscheidungen. Insgesamt erlaubt KI so schnellere Prozesse und tiefere Einblicke in die Finanzdaten.

Risiken

Gleichzeitig gibt es wichtige Risiken zu beachten: viele KI-Modelle verhalten sich wie eine „Black Box“ – ihre Entscheidungen sind nicht oder nur schwer nachvollziehbar. Außerdem ist eine KI nur so gut wie ihre Daten: schlechte oder unvollständige Eingangsdaten führen zu unzuverlässigen Ergebnissen.

Mit wachsender Automatisierung steigt die Systemabhängigkeit: kommt es zu einem IT-Ausfall oder schwerwiegenden Softwarefehlern, kann die Buchführung stillstehen. Der Einsatz von KI erfordert zudem neue Kompetenzen – Mitarbeiter müssen Kenntnisse in Datenanalyse und KI-Verfahren aufbauen und die Systeme laufend überwachen. Schließlich sind Datensicherheit und Compliance entscheidend: werden immer mehr sensible Finanzdaten automatisiert verarbeitet, wachsen die Risiken durch Cyberangriffe oder Datenschutzverstöße.

Fazit: KI ist ein mächtiges Werkzeug, das viele Buchhaltungs- und Reporting-Prozesse beschleunigt und verbessert. Sie ersetzt jedoch keine Expertise: vielmehr entlastet sie von Routineaufgaben, sodass sich Fachkräfte auf Analyse und Strategie konzentrieren können. Wichtig ist ein verantwortungsvoller Einsatz mit klaren Kontrollmechanismen, um jederzeit Transparenz, Datenqualität und Sicherheit gewährleisten zu können.

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