Die Vermögensteuer in Spanien vor dem Hintergrund der COVID-19-Krise
Lobenswerte Ziele zur Förderung der unternehmerischen Tätigkeit als Stärkung der Liquidität und der Reserven spanischer Unternehmen und Familien, die von der Pandemie gebeutelt wurden, könnten den Absichten der spanischen Regierung nicht ferner liegen. Diese plant stattdessen eine vollumfassende Steuererhöhung, die auch die spanische Vermögensteuer (Impuesto del Patrimonio) betrifft, oder die „Steuer auf großen Reichtum“, wie sie hier nun genannt wird.
Zwar wurde diese Steuer 2008 fast vollständig abgeschafft, überlebte jedoch übergangsweise aufgrund der Immobilienkrise. Durch die Launen des Schicksals wurde die Steuer bis heute verlängert und will sich nun dauerhaft etablieren.
Zur Erinnerung: Die Vermögensteuer besteuert das Nettovermögen von Bürgern – nicht jedoch direkt Unternehmen – und somit den Wert des Vermögens abzüglich der aufgenommenen Schulden. Neben der allgemeinen Steuerbefreiung bis zu einem Nettovermögen von 700.000 Euro gibt es auch andere relevante Sonderregelungen wie die des gewöhnlichen Wohnsitzes, bei Anteilen an bestimmten Unternehmen oder Gütern, die einer wirtschaftlichen Tätigkeit gewidmet sind. Darüber hinaus wird in einigen Autonomen Regionen, wie z. B. in Madrid, für diese Steuer derzeit kein Betrag gezahlt.
Nun plant die spanische Regierung die Vermögensteuer umzugestalten, um ihre Steuereinnahmen zu erhöhen; laut verschiedenen Quellen beläuft sich die Steuerschätzung auf bis zu 11 Milliarden Euro. Im Vergleich: Im Jahr 2017 betrugen die Einnahmen des Staates aus dieser Steuer ca. 1,055 Milliarden Euro. Die Absichten der Regierung sind somit offensichtlich.
Zweck dieses Artikels ist nicht, das Mysterium hinter diesem wundersamen Steueraufkommen zu enthüllen, das letztendlich möglicherweise kaum realistisch ist. Sondern er will vielmehr insbesondere Familienunternehmen und Investoren darauf aufmerksam machen, dass es Zeit ist, die Zusammensetzung ihres Vermögens zu planen und zu strukturieren, um sich bestmöglich gegen die drastischen Maßnahmen zu schützen, die von der spanischen Regierung vorgeschlagen werden.