Coronavirus und seine Auswirkung auf dem spanischen Textilhandel
Von der Verbreitung des COVID-19 werden die Mode- und Luxusmärkte in Spanien besonders hart getroffen, da die spanischen Modefirmen aufgrund der im von der spanischen Regierung am 17. März 2020 verabschiedeten Königlichen Gesetzesdekret 8/2020 geregelten außerordentlichen Dringlichkeitsmaßnahmen zur Bewältigung der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des COVID-19 gezwungen sind, ihre Einkaufs-/Logistikläden/-zentren "auf unbestimmte Zeit" zu schließen.
Die Mehrzahl der Modefirmen wie zum Beispiel Tendam (7.000 Mitarbeiter), Adolfo Dominguez (909), Bimba y Lola (800), El Ganso (500), Pompeii (50), und auch Mango (4.767) hat bereits die Kurzarbeit in Form des “ERTE” beantragt.
Die Ängste und die Unsicherheit der wohlhabenden Verbraucher werden durch massive Verluste an den Aktienmärkten noch verstärkt, die in naher Zukunft ein Gefühl des finanziellen Verlusts hervorrufen werden. Diese Verluste werden dazu führen, dass wohlhabende Verbraucher, aber auch Massenmarktkonsumenten, die regelmäßig Luxusgüter kaufen, zumindest mittelfristig ihre Ausgaben stark zurückfahren werden. Auch die Lieferketten für Luxusgüter werden von chinesischen und europäischen Verwerfungen betroffen sein. Sie werden zwar wiederhergestellt werden, jedoch ist bereits ein großer Verlust eingetreten, der über Monate nachhalten wird.
Um die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des COVID-19 weitestgehend zu minimieren, stellt die spanische Textilindustrie während der Krise ihre Produktionskapazitäten in den Dienst der Regierung. Bisher haben bereits mehr als hundert Unternehmen, darunter Textilgigante Santanderina, ihre Produktionskapazität angeboten. In der vergangenen Woche begann das Industrieministerium damit, mit verschiedenen Arbeitgebern der Modebranche Kontakt aufzunehmen, um die Möglichkeit zu prüfen, Unternehmen als Lieferanten von medizinischer Ausrüstung wie Masken, Pyjamas oder Einweganzügen zu nutzen. Inditex kündigte bereits an, dass er der Regierung seine gesamte Logistik- und Lieferantenkapazität zur Verfügung stellen werde, um das gesamte von den Krankenhäusern benötigte medizinische Material aus China nach Spanien zu transportieren.
Der nationale Verband für Parfümerie und Kosmetik („Stanpa“) arbeitet ihrerseits mit Unternehmen des Sektors zusammen, um das Gesundheitssystem mit hydroalkoholischen Desinfektionsmitteln zu versorgen.
Auch die digitalen Fähigkeiten der spanischen Modemarken sind im Moment gefragt und werden langfristig noch wichtiger werden.
Die Modefirmen sind nun während der Krise auf den Onlinehandel und -verkauf angewiesen, welcher sich mithin in Zukunft verstärken wird. Es bleibt abzuwarten, ob die Luxuskonsumenten ihren Appetit auf das gleiche Niveau wie vor der Krise, die ohnehin etwas rückläufig war, wiederbeleben werden.